Portrait Katharina
Lyncker
In Vorbereitung:
Der Wandel der Weltbilder
Das Spektrum weltbildlicher Sichtweisen zwischen
Tradition und Transzendenz
  Der Mensch hängt an nichts so sehr wie an seiner weltbildlichen Verhaftung. Was ihn die Vorfahren gelehrt haben, ist ihm heilig, und wenn dieses Heiligtum angegriffen wird, so kennt er sich nicht mehr vor Empörung.

weltbilder
  Auf dieser Stufe steht die Mehrzahl der Menschheit. Neues Denken wird aggressiv zurückgewiesen, weil es den Dogmen widerspricht, denen man sich verschrieben hat. Hierbei ist Wahrheit nicht erfahrbar, sondern nur besitzbar, und Besitz wird bis aufs Messer verteidigt. Menschen auf dieser Stufe sind auch noch nicht wirklich liebesfähig, weil sie die Liebe ebenfalls mit Besitz verwechseln und nach Gutdünken verformen, damit sie in ihr rigides Denken hineinpressbar wird. Alle archaischen Gesellschaften funktionieren nach diesem Prinzip, das Funktion über Gefühle stellt. Die Lerngeschwindigkeit ist auf dieser Stufe sehr niedrig, tatsächlich tendiert sie gegen Null. Hier liegt der Grund, warum der Fundamentalismus in allen Religionen so reichlich Nahrung findet, denn er lebt von Menschen, die im Geiste unflexibel und starr sind, dazu rechthaberisch bis zum Fanatismus.

Vernunft und Religion scheinen einander auszuschließen, weil Vernunft auf den Boden von Rationalität angesiedelt ist, Religion hingegen kommt ohne Irrationalität nicht aus.

Damit ist der unüberbrückbare Konflikt schon offenbart, Religion kommt ohne Irrationalität nicht aus, diese wiederum ist nicht akzeptabel für rationale Denker, deren Vorzug darin liegt, Intelligenz mit Vernunft zu paaren. So ziehen sich die rationalen Denker seit jeher aus der Religiosität zurück und überlassen die Gestaltung derselben denen, die ohnehin ein Defizit an rationaler Kritikfähigkeit besitzen, was für eine zeitgemäße Aufarbeitung religiösen Denkens ein Nachteil ist. So kommt es, dass unzeitgemäßes, überholtes Denken den Inhalt der meisten Religionen bestimmt, und dass die Reformer es immer schwer haben, auch nur geringfügige Neuerungen durchzusetzen.

Weltbilder sind schwerfällig, wandlungsfeindlich und geprägt von rückständigem Denken. Der Grund hierfür liegt in der Natur des Menschen, die geprägt ist von zwei Faktoren, den Gefühlen und dem Verstand.

Die Gefühle unterliegen einer inneren Gesetzmäßigkeit, die den Menschen mit unbeeinflussbaren Impulsen aus seinem Inneren versorgt, denen er sich unbedenklich anvertraut. Den Verstand aber muss er selbst steuern, weil diese Größe keine naturhafte Konstante ist und sich deshalb speist von Eingaben aus dem Außen.
 
 
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Diese Eingaben aber sind menschengemacht und werden von Tradition und kulturellem Hintergrund bestimmt. Stirbt der Mensch, gehen seine Gefühle verloren, seine kulturspezifische Beeinflussung hingegen bleibt für die nachfolgenden Generationen erhalten. Genau diese aber bewahren veraltete Denkweisen und Weltbilder quasi für die Ewigkeit. Je mehr eine Gesellschaft ihre Überlieferungen technisiert, desto geringer werden die Chancen der Überholbarkeit antiquierten Denkens. So ist es zu erklären, dass trotz hochtechnologischem Fortschritt ein rigider Fundamentalismus auf der Stelle tritt und jeden Fortschritt negiert. Der technologische Fortschritt ist somit zur Falle geworden für antiquiertes Denken und überholungsbedürftige Weltbilder.